GESCHICHTE3

Die Waldenburger Töpfer nach 1950 und deren Produktion bis zum Jahr 1999

Ab 1950 arbeiteten in Waldenburg noch 5 Töpfereien. Nach 1988 erweiterten sich die Töpfereien um weitere 3. Die Töpfereien befanden und befinden sich in der Bahnhofstraße, in der Töpferstraße und in Alt-Waldenburg.

Die Firma Bauch befand sich in der Bahnhofstraße und fertigte Blumentöpfe in verschiedenen Größen. Die Töpfe wurden mit einer Stanze hergestellt und bei einer Temperatur von ca. 980° gebrannt. Abnehmer waren hauptsächlich Gärtnereien.
Diese Werkstatt produzierte bis 1989.

Weiterhin in der Bahnhofstraße war die Firma Gebrüder Resch, hier wurden Essenköpfe gefertigt, die auf vorhandene Schornsteine aufgesetzt wurden. Dadurch wurden die Zugverhältnisse im Schornstein verbessert. Außerdem wurden in dieser Werkstatt zeitweise Vasen und Schalen hergestellt. 
Produziert wurde bis 1987.

Neben der Luther-Kirche in der Bahnhofstraße befand sich die Töpferei Schulze, eine sehr alte Töpferfamilie, die zuletzt durch Hans Schulze weitergeführt wurde. In der Werkstatt wurden Übertöpfe und Pflanzschalen getöpfert und gestanzt.
Produziert wurde bis 1988 und dann an Hans-Joachim Grünert verkauft.
In dieser Werkstatt werden heute nach alten Vorlagen Gefäße und Flaschen getöpfert bzw. werden auch neue Formen für den Gebrauch hergestellt. Alle Gefäße werden mit einer Salzglasur versehen und im Holzofen gebrannt.
Diese Werkstatt hat eine gute Entwicklung genommen und trägt zur Erhaltung der Waldenburger Töpfertradition bei.

Weiterhin befindet sich in der Bahnhofstraße die Firma Lorenz. Diese Firma wurde nach 1990 in Waldenburg ansässig. Die Inhaber Roswita und Rainer Lorenz stellen Gebrauchs- und Zierkeramik her. Die Gefäße werden mit einer deckenden Glasur versehen und in verschiedenen Farben gemalt, überwiegend grün und blau, in einer Aufglasurmalerei.
Die Palette der Glasuren ist sehr vielseitig und zeigt zahlreiche interessante Mischungen.
Die Töpferei belebt mit ihren Produkten die "Waldenburger Töpfereierzeugnisse".
Die Firma Paul Eydner war die größte Töpferei in der Töpferstraße. Nach dem Tod von Paul Eydner, verpachtete Frau Martha Eydner die Töpferei an Ihre Tochter Alice Schmidt, geb. Eydner. Sie führte die Töpferei im Pachtverhältnis bis 1972. In diesem Jahr wurde die Produktion von Frau Schmidt in Volkseigentum umgewandelt. Die Töpferei und ihre Produktionsmittel blieben weiterhin Eigentum von Martha Eydner. 1975 wurde die Töpferei an den Staatlichen Kunsthandel der DDR verkauft. Der Kunsthandel produzierte bis 1990. Diese Werkstatt war in Waldenburg die am weitesten entwickelte Töpferei im Kunsthandwerk. Von der Pächterin Frau Schmidt wurden viele Formen und Glasuren entworfen. Der Staatliche Kunsthandel führte diese Entwicklung weiter, bis der Betrieb 1991 geschlossen wurde. Dann ging die Töpferei zur Treuhand über.

Im gleichen Jahr wurde ein neuer Betrieb in der Töpferstraße 5 gegründet. Der Eigentümer der Keramikwerkstatt Waldenburg ist Peter Tauscher. Die Werkstatt ist modern eingerichtet und produziert die blau-graue Keramik nach alter Tradition weiter. Hier entstehen auch Gefäße mit Kunstglasuren in braunen und grünen Tönen. 
Die Werkstatt hat 28 Mitarbeiter, davon 6 Lehrlinge. Aufgebaut ist sie in verschiedenen Säulen: Töpferei der Eigenproduktion, der Materialhandel, das Cafe´ und die zwei Geschäfte (in Chemnitz und Kühlungsborn), wo Keramikbedarf für Hobby und Töpferei verkauft wird und natürlich die eigenen hergestellten Gefäße und Keramiken aus anderen führenden Werkstätten angeboten werden.

Eine weitere alte Werkstatt war die Töpferei Taubert. Dort wurden bis 1950 kleine Gefäße für Schuhcreme und Farbtöpfchen produziert.

Die Firma Chares war der zweitgrößte Töpfereibetrieb in Waldenburg. Hier wurden ebenfalls Gebrauchsgegenstände hergestellt. Herr Kurt Illgen übernahm später diesen Betrieb und produzierte die alten Waren weiter. Bis 1972 wurde hier zum größten Teil eine Ritzkeramik gefertigt und alle anderen Artikel im Salzglasurverfahren gebrannt. Dann wurde in der Werkstatt einige Jahre nicht mehr gearbeitet.
1998 kaufte Irene Matthias-Tauscher die Töpferei und richtet sie zur Zeit als Museumstöpferei "Am alten Ofen" ein. Es werden Gebrauchsgegenstände in blau-grau und verschiedenen Glasuren hergestellt. Weiterhin führt Frau Matthias-Tauscher Rakubrände 
durch.

Seit 1990 befindet sich in Altwaldenburg die Töpferei der Familie Körner. Hier entstehen Gebrauchsgegenstände mit einer Aufglasurmalerei, ebenfalls in grau-blau.
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